Mauritshaus
Den Haag
Architekten: Hans van Heeswijk Architecten // Projektumfang: 6.500 m² BGF // Fertigstellung: 2014 // Awards: Foundation Project of the Year 2014, Gulden Feniks Award 2015 - Renovation, Project Excellence Award 2015 (IPMA) - Bestes Projektmanagement Niederlande // Zertifizierung Nachhaltigkeit: BREEAM Very Good
Das Mauritshaus mit seiner international bedeutsamsten Sammlung niederländischer Meister ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen in Den Haag. Im Auftrag der Stiftung Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis Den Haag hat Hans van Heeswijk Architecten eine komplizierte unterirdische Verbindung des Mauritshaus mit dem gegenüberliegenden Gebäude geschaffen und so die Fläche des Museums verdoppelt.
Das Museum befindet sich im historischen Stadtzentrum, das auch eine wichtige politische und repräsentative Funktion hat, denn schließlich befindet sich das Büro des Premierministers der Niederlande – das Torentje - in unmittelbarer Nachbarschaft.
Der Bau der Verbindung zwischen dem unterirdischen Foyer und dem angrenzenden Gebäude war ein komplexes und spektakuläres Unterfangen. ABT, verantwortlich für die Tragwerksplanung und Bauunternehmer Volker Staal en Funderingen, haben zahlreiche komplexe Techniken eingesetzt. Für die Wände wurde eine Cutter Soil Mixing Methode (CSM) verwendet: Das vorhandene Erdreich wurde mit Wasser und Zement zu einem Boden-Zement-Mörtel gemischt, um eine schmutz- und wasserbeständige Wand zu realisieren. Zu den weiteren Innovationen zählten Düsen-Injektions-Säulen, Weichgel-Massen, faserverstärkter Unterwasserbeton sowie Vortriebstechniken.
Die umfangreichen und aufwendigen unterirdischen Arbeiten wurden ohne Beschädigung oder Absenkung der umgebenden denkmalgeschützten Gebäude durchgeführt. Dies zeigt, dass unterirdische Bauwerke unter der Voraussetzung, dass sie in einer gut vorbereiteten und sorgfältigen Weise durchgeführt werden, attraktive und sichere Lösungen für räumliche Problemstellungen in sensiblen Umgebungen bieten können.
Ein Glasaufzug bringt die Besucher vom Vorplatz ins unterirdische Foyer. Aufgrund des Denkmalcharakters des Mauritshauses hatte der Bauherr einen „unsichtbaren“ Aufzug gewünscht. Hans van Heeswijk Architecten entwarfen den Aufzug, fragten sich jedoch, ob dies machbar sei. ABT erstellte daraufhin ein 3D-Tragwerksmodell, um dies zu untersuchen. Durch die Modellierung der Verbindungen in diesem Modell kam ABT zu dem Schluss, dass ein Glasaufzug tatsächlich machbar war. Octatube und Mitsubishi waren für die Umsetzung verantwortlich.
Innerhalb des Tragwerksplanerteams kümmerte sich ABT um das statische und geotechnische Design der Sanierung und des Neubauteils. Es wurden ausschließlich erprobte, vibrationsfreie und geräuscharme Techniken verwendet. Während der Ausführung wurden die Auswirkungen auf die Gebäude in der unmittelbaren Umgebung durch ein Monitoringsystem kontinuierlich überwacht. Während der Bauphase wurde ABT auch für die Leitung und Überwachung eingesetzt.
Leistungsbild: Tragwerksplanung, Glas Engineering, Bauen im Bestand, Geotechnik
Fotos: Luuk Kramer