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Antwerpen
Architekten: Neutelings Riedijk Architects // Projektumfang: 13.000 m² BGF // Fertigstellung: 2009 // Awards: AIT Award 2012 - Öffentliche Bauten, Belgischer Stahlbaupreis 2012 - Nicht-Wohngebäude
Das „Museum aan de Stroom“ (MAS) steht auf dem geschichtsträchtigen Boden des „Eilandje“. Hier stand bis Ende des 19. Jahrhunderts das von den Antwerpenern geliebte Hanzehuis, ein Symbol der glorreichen Hansezeit, als Antwerpen die reichste Stadt Nordeuropas war. Diesen hohen Anspruch übernimmt nun das MAS nicht nur in Bezug auf die Kunst, sondern auch auf das Gebäude selbst.
Das erfrischende Design von Neutelings Riedijk Architects, das an die Speicherhäuser vergangener Zeiten erinnert, umfasst einen Stapel von 10 Betonboxen, von denen jede gegenüber der vorigen um 90 Grad gedreht positioniert ist. Der Raum außerhalb der Boxen fungiert als öffentliche Galerie, die einen besonderen und sich ständig verändernden Blick auf den Hafen und die Stadt Antwerpen bietet.
Die Hauptstruktur ist ein Betonkern mit 35 cm dicken Ortbetonwänden. An diesem Betonschacht sind hervorstehende, geschosshohe Stahlbinder befestigt, die dem spiralförmigen Lauf folgen und die Betonboxen mit den Museumshallen tragen. Aufgrund des Gewichtes geben die Stahlträger etwa sieben bis zehn Zentimeter nach. Dementsprechend wurden die Träger mit von Computern berechneten Korrekturwinkeln versehen, die die Träger dann mit dem Gewicht der finalen Sandsteinfassade in die richtige Position setzten.
Die Fachwerkträger stehen senkrecht zur Box und tragen so zur Abstützung bei. Die von den Fachwerkträgern erzeugten konzentrierten Kräfte übertrafen jedoch die Aufnahmekapazität des Betonkerns. Um die großen Kräfte auszugleichen, die von den Trägern erzeugt wurden, wurden Stahlpufferplatten in den Beton gegossen.
Ein besonderer Teil der Struktur wird durch die bis 11 Meter hohen Glasfassaden gebildet. Aufgrund der überaus positiven Erfahrungen mit der Casa da Musica in Porto entschied man sich für wellenförmige Glasplatten, die wie riesige transparente Vorhänge wirken. Je nach Blickwinkel sind die Fassaden fast opak, aus den meisten Perspektiven aber erlauben sie einen fantastischen Ausblick. Aufgrund ihrer Höhe stützen sich die wellenförmigen Glasplatten aufeinander und werden auf halber Höhe von einem Stahlrohr getragen, das als Windbalken dient. Dieses Stahlrohr ist an Ketten an der darüber liegenden Betonbox aufgehängt. Unter dem Einfluss veränderlicher Lasten bewegen sich die Betonboxen unabhängig voneinander.
Leistungsbild: Tragwerksplanung, Glas Engineering
Fotos: Sarah Blee, Daria Scagliola, Stijn Brakkee