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Depot Boijmans Van Beuningen

Rotterdam

Architekten: MVRDV // Projektumfang: 14.000 m² BGF // Fertigstellung: 2020 // Awards: Glass Award 2021, Bestes Gebäude des Jahres 2022 (BNA) - Stimulierende Umgebung, ARC21 Award 2021 - Architektur, Dutch Design Award 2022 – Habitat

Bauwerke möchten unsere Aufmerksamkeit erregen – unter anderem über ihre Form, ihre Konstruktion, ihre Materialien und auch über ihre Fassade. In Fassaden finden sich diverse Disziplinen wieder: das Ingenieurwesen, die Bauphysik, die Tragwerksplanung, das Wartungskonzept und auch das Kostenmanagement. Hervorragende Fassaden schaffen das Gleichgewicht zwischen diesen Disziplinen und bieten den Akt der Balance auf dem Drahtseil, wie das Beispiel der sphärisch gekrümmten Spiegelfassade der Galerie Boijmans van Beuningen in Rotterdam beweist.

 

Die Eröffnung des Depots Boijmans van Beuningen in Rotterdam 2021 war eine Weltpremiere –  zum ersten Mal wird eine gesamte Kunstsammlung eines Museums der Öffentlichkeit unter einem Dach an einem Ort präsentiert. Seit Ende 2021 können Kunst- und Architekturliebhaber das Gebäude und seine enorme Sammlung von 151.000 Objekten besichtigen. Mit einer Höhe von 40 m und einem Durchmesser von 60 m, verkleidet mit 1.664 Glaspaneelen, ist das Bauwerk eine Ikone, auf die Rotterdam stolz sein kann. Auch wenn der gewagte Entwurf des Architekturbüros MVRDV für das 14.000 m² große Kunstdepot Designer, Ingenieure, Lieferanten und Bauherren vor große technische Herausforderungen stellte, ist das Ergebnis einzigartig und das Design – liebevoll als ‚The Pot‘ bezeichnet ­– bekannt. Die Fassade, vollständig mit reflektierendem Glas verkleidet, spiegelt charmant die Nachbarschaft und stellt sich dabei selbst in den Hintergrund – obwohl sie der eigentliche Star ist.

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Sowohl bei der Suche nach der besten Umsetzungsmethode als auch bei der architektonischen Entwicklung dieser außergewöhnlichen Glasfassade wurden die Architekten vom Ingenieurbüro ABT unterstützt. Rowan van Wely, Senior Project Manager für Hochbau bei ABT, sieht rückblickend auf den Entwurfsprozess die größte Herausforderung darin, die sehr komplexe Form technisch unter Kontrolle zu behalten. Die 1.664 Glaspaneele mussten den horizontalen und vertikalen Linien des Gebäudes auf den Millimeter folgen, um den gewünschten visuellen Effekt zu erzielen. Dazu wurde ein Layout mit 26 einzigartigen Glaspaneeltypen – nämlich nicht einfach, sondern sphärisch gekrümmten Platten – entwickelt. Zur Beschreibung und Kontrolle von Form und Reflexion wurden parametrische Designwerkzeuge verwendet.

 

Um eine natürliche Reflexion ohne Farbstiche zu erreichen, war die Wahl der Glasart und der Beschichtungen ausschlaggebend. Nur eine einzige mathematische Kurve führte durch den gesamten Entwurfs- und Umsetzungsprozess. Diese einfache Linie hielt alle Projektpartner – vom Glasbieger bis zum Bauherrn – immer auf dem richtigen Weg und sorgte dafür, dass die gekrümmte, verspiegelte Fassade des Depots Stück für Stück Wirklichkeit wurde.

Leistungsbild: Fassaden Engineering, Glas Engineering, Computational Design
 

Fotos: Ossip van Duivenbode,

Aad Hoogendoorn

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